Die schottischen Highlands sind vor allem für ihre wunderschönen Burgen und Schlösser bekannt. Man kennt die Bilder von idyllischen Hochlandschaften bei deren Anblick man sehr schnell ins Träumen gerät. Doch darüber handelt der folgende Artikel nicht. Stattdessen möchte ich jene Überlebenskünstler näher vorstellen, welche auch die stürmischen Wintermonate mit Bravur meistern.
„Winterwonderland“
Im Februar 2015 durfte ich erstmals die Schönheit der schottischen Highlands mit eigenen Augen erleben. Während meines sechstägigen Aufenthaltes zeigte sich Mutter Natur von ihrer besonders schönen Seite. Es herrschte tiefster Winter mit leichtem Schneefall, Minusgraden und Schneeschichten die teilweise sogar die sieben Meter Marke überschritten. Für uns Naturfotografen traumhafte Bedingungen, die örtlichen Straßenmeistereien hatten aber weniger Freude damit. Auf solche Schneemassen sind die Menschen in Schottland einfach nicht vorbereitet, was man auch an der nicht vorhandenen Winterreifen-Pflicht (Schneeketten sind sogar verboten) erkennen kann. Die Konsequenz des Ganzen waren gesperrte Nebenstraßen. Rückblickend betrachtet hat sich der gemietete SUV in einigen Situationen sehr bewährt.
Die Überlebenskünstler
Doch nun zum eigentlichen Grund meiner Reise, der Tierwelt. Wie schon in der Einleitung kurz erwähnt, hat Schottland nicht nur ein idyllisches Landschaftsbild zu bieten, sondern auch eine beeindruckende Fauna. Dabei haben mich besonders Hirsch, Schneehase und Schneehuhn in ihren Bann gezogen. Anders als bei uns in Österreich, weist die schottische Hügellandschaft einen wesentlich geringeren Baumbestand auf. Hirsche können deshalb etwas einfacher ausgemacht werden, da ihnen schlicht die Rückzugsmöglichkeit in die Wälder fehlt. In den Wintermonaten wandern sie häufig in Täler um so der Kälte zu entrinnen und das Nahrungsangebot auszuschöpfen. Trotz allem muss man die Vierbeiner aber erst einmal ausfindig machen.
Der erste Trip, in jenes Tal, in dem im Winter häufig mit Rothirschen zu rechnen ist, war für mich überwältigend. In den ersten Minuten konnte ich nicht anders als den Anblick zu genießen und die Szenerie auf mich wirken zu lassen. Erst danach griff ich nach meiner Kamera und begann zu fotografieren.
Meister der Tarnung
In der weißen Winterlandschaft kaum zu erkennen, perfekt getarnt vor Feinden und ausgezeichnet angepasst um extremen Witterungsbedingungen trotzen zu können. Diese Beschreibung passt sowohl für Schneehasen als auch Schneehühner.
Beide Arten sind nicht nur in der Lage ihren Lebensrythmus speziell für die Wintermonate zu ändern, sondern auch -und das macht es für uns Naturfotografen spannend- ihr Äußeres. Besonders diese Wandlungsfähigkeit empfinde ich als sehr faszinierend.
Das Schneehuhn
Neben dem klassischem Schneehuhn (engl. Ptarmigan), das auch bei uns in Österreich vorkommt, gibt es in Schottland noch eine zweite Schneehuhn-Art, das schottische Moorschneehuhn (engl. Red Grouse). Obwohl sie im deutschen Sprachgebrauch ähnliche Namen haben, kann man sie anhand ihrer Gefieder sehr leicht unterscheiden. Auch bei den Lebensräumen gibt es Unterschiede. Ptarmigans leben in den Bergen, während die Red Grouse Moore und Heidelandschaften bevorzugt.
Der Schneehase
Sie waren eindeutig das Highlight meiner Reise aber nicht nur deswegen zählen sie zu meinen absoluten Lieblingen. In ihrem Sommerkleid haben sie eine starke Ähnlichkeit mit Feldhasen, doch im Winter ist das weiße Fell ihr Alleinstellungsmerkmal.
Als ich das erste Mal die mit Schnee bedeckten Hügel der Highlands hinauf stapfte, Wind und Schnee in mein Gesicht wehten, einfach alles was man sehen konnte -egal ob Himmel oder Berg- in weiß gehüllt war (sogar das Mietauto war weiß), überkam mich ein Gefühl der Freude. Doch zugleich dachte ich mir, dass es ganz schön schwierig werden könnte weiße Tiere in einer komplett weißen Umgebung zu finden.
Nach einem etwas beschwerlichen Fußmarsch durch den Tiefschnee, ließ sich relativ bald erahnen wo die Schneehasen sein könnten. In nicht allzu weiter Entfernung zog ein juveniler Steinadler seine Kreise und rechnete sich vermutlich Chancen auf sein Frühstück aus. Es dauerte nicht lange bis der erste Hase aufsprang und seine Beine in die Hand nahm. In diesem Moment raste mein Puls in die Höhe, es war ein unbeschreibliches Gefühl. Dank des glücklosen Jägers waren die Schneehasen an diesem Tag besonders aktiv. Großes Glück denn dadurch ergaben sich einige interessante Möglichkeiten.
Zukünftige Touren
Abschließend kann ich sagen, dass es sehr intensive und spannende Tage waren, welche mich so sehr beeindruckt haben, dass ich dieses wunderschöne Land seit 2015 mehrmals pro Jahr besuche um mit meinem Fotoequipment auf Reisen zu gehen. Auch 2019 geht es wieder in die winterlichen Highlands um im Zuge unserer Wildlife-Workshops Touren zu Schneehase, Moorschneehuhn, Hirsch und Schneehuhn zu veranstalten.
Für unseren zweiten Termin wären auch noch Plätze frei.
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